Alles was man über Diamanttrennscheiben wissen muss
Wenn es um das Trennen von sehr harten Werkstoffen geht, sind Diamanttrennscheiben die richtige Wahl. Eingesetzt in einen Trenn- oder Winkelschleifern ermöglichen diese das das präzise Schneiden von Materialien wie Fliesen, Granit, Schiefer und sogar Keramik.
Ein fundiertes Wissen über die Nutzung der Trennschiebe hilft hierbei, diese noch effektiver einzusetzen. Eine längere Standzeit und bessere Schnittergebnisse sind schließlich das Ziel jedes Anwenders.
In diesem Beitrag geben wir Tipps zur Nutzung und wichtige Informationen zum Aufbau und der optimalen Handhabe. Zudem geben wir einen Tipp, wie sie eine Diamanttrennscheibe schnell und einfach wieder schärfen können.
Die Herstellung und Auswahl von Diamanttrennschieben
Mit dem Metallgrundkörper (sog. Stammblatt) der Diamant-Trennscheibe sind sog. Segmente mit eingelagerten Industriediamanten verbunden, die eine höhere Trennleistung als herkömmliche Trennscheiben ermöglichen. Bei hochwertigen Scheiben ist diese Verbindung mit dem Laser geschweißt, es gibt auch hartgelötete oder gesinterte Scheiben.
Zur Herstellung der Diamantsegmente werden verschiedene Metallpulver mit (meistens) Industriediamanten vermischt und in speziellen Pressformen bei großer Hitze und hohem Druck verbunden. Die Metallpulver schmelzen und verbinden sich mit den Diamanten. Die Segmente werden dann noch entgratet und dann auf die Stammblätter aufgebracht. Die Art der Metallpulver, der Diamantanteil und die Diamantqualität, sowie die Art der Verbindung zwischen Segment und Stammblatt entscheiden über die Qualität, die Schnittigkeit und die Lebensdauer einer Diamanttrennscheibe.
Diamanttrennscheiben gibt es in vielseitiger Ausführung für die unterschiedlichsten Materialien. Wie schon angedeutet, können sie in drei Gruppen eingeteilt werden, nämlich in gelötete, gesinterte oder gelaserte Trennscheiben. Da im Handwerk in den allermeisten Fällen die gesinterten und gelaserten Varianten verwendet werden, möchten wir uns hier auf diese konzentrieren.
Die Härte der Segmente ist für gesinterte und gelaserte Schneidscheiben gleich. Die folgenden Informationen gelten nur für die Verbindung zwischen Segment und dem Hauptblatt.
gesinterte Diamanttrennscheibe:
Die Segmente werden in einem Arbeitsgang durch hohen Druck und Temperatur gesintert (erhitzen bis kurz vor dem Schmelzpunkt) und danach mit dem Stammblatt verbunden.
gelaserte Diamanttrennscheibe:
Die hochwertigste Verbindung zwischen Diamantsegment und Stammblatt, da das Segment direkt mit dem Stammblatt verschweißt wird. Ein Segmentverlust ist bei diesem Verfahren so gut wie ausgeschlossen.
Zudem werden die Diamanttrennscheiben in verschiedenen Randvarianten angeboten:
segmentierter Rand:
Segmentierte Ränder sind an der Seite entweder glatt oder geriffelt. Sie eignen sich primär für sehr abrasive Werkstoffe wie zum Beispiel Beton oder Asphalt.
glatter Rand:
Diese Randform wird in erster Linie für Fliesen/Keramik eingesetzt. Sie erzeugt sehr feine und saubere Schnitte.gerifelter/"Turbo" Rand:
Dieser wird häufig auch Turborand genannt, da er sehr schnelle Schnitte ermöglicht. Trennscheiben mit geschlossenem, geriffeltem Rande eignen sich für Altbeton, Marmor, Klinker, Granit und ähnliche Werkstoffe.
Bestimmung der Drehrichtung:
Die richtige Drehrichtung der Diamanttrennscheibe ist elementar für eine saubere Anwendung, denn wird die die Laufrichtung falsch gewählt, erfolgt keine gute Schnittleistung. Der Anwender versucht oftmals irrtümlich durch einen zu hohen Anpressdruck eine entsprechende Schneidleistung zu erreichen, anstatt die Laufrichtung der Diamanttrennscheibe zu überprüfen.
Die Folgen sind Überhitzung, erhöhter Verschleiß, geringe Schneidleistung, verkanten des Werkzeugs bis hin zum Verglühen der Diamanten, Ausbrechen von Teilen des Segments (Unfallgefahr) und Verformung des Stahlkerns die Folge.
Diamanttrennscheiben erhalten werksmäßig einen Vorschliff. Diese gibt eine Laufrichtung an. In den allermeisten Fällen ist die Laufrichtung auf jeder Diamanttrennscheibe, durch einen Pfeil, angegeben.
Falls der Pfeil mit der Laufrichtung nicht mehr vorhanden sein sollte, gibt es einen Weg sich auf andere Weise zu behelfen:
Wenn man die Diamantscheibe schräg gegen das Licht hält, sind glitzernde Punkte mit “Schweif” zu erkennen. Die Scheibe muss so eingesetzt werden, dass diese Punkt in Drehrichtung zeigen und den “Schweif” somit hinter sich herziehen. Damit ist die Scheibe richtig herum eingesetzt.
Tipps zum Arbeiten mit Diamanttrennscheiben
Nur Trennen, niemals Schleifen!
Die Diamantschneidscheiben werden, wie der Name besagt zum Trennen des Werkstoffes verwendet. Die Scheibe darf jedoch niemals zum Schleifen missbraucht werden. Das liegt daran, dass das Material bauartbedingt nicht zur schrägen Benutzung, also dem Schleifen von Oberflächen vorgesehen ist. Dies würde darin resultieren, dass sich der Kern verbiegt. Diamantsegmente würden ebenfalls einseitig entfernt werden.
Wenn die Trennscheibe dann für ihre eigentliche Aufgabe wiederverwendet wird, besteht ein hoher Verschleiß und ein erhöhtes Verletzungsrisiko.
Kühlpausen einhalten!
Bei Diamant-Trennscheiben im unteren und mittleren Qualitätssegment ist eine Kühlpause unbedingt einzuhalten, wenn man länger mit der Scheibe arbeiten möchte. Diese erforderliche Abkühlzeit wird vom Hersteller dieser Produkte ausgewiesen.
Diamanttrennscheiben schnell und effektiv schärfen
Ist der Diamantbesatz auf der Scheibe noch sichtbar, aber es sprühen bereits Funken beim Schnitt und die Schnittleistung hat merkbar eingebüßt? Dann kann die Diamanttrennscheibe mit einem einfachen Trick wieder schnittfertig gemacht werden. Hierzu ist es nötig, die Scheibe bis auf Segmenthöhe in Kalksandstein einzutauchen und 10-20 Schnitte durchzuführen. Danach ist die Scheibe wieder scharf und kann weiter zum Trennen verwendet werden.